Kreis Düren: gut besuchter Auftakt

Blick auf die Bühne vom Ende des Veranstaltungsraums. Viele Teilnehmer*innen sitzen in Stuhlreihen vor der Bühne und schauen nach vorn.
22.11.2023

Und schon hat der Kreis Düren einen weiteren Meilenstein im Prozess hin zu mehr Inklusion erreicht: Bei einer Auftaktveranstaltung am Donnerstag (14.11.23) kamen gut 100 Interessierte zusammen, um zu erfahren, was hinter dem Motto „Inklusiver Kreis Düren: Gemeinsam. Inklusiv. Gestalten.“ steht. Ein zentrales Ziel der Veranstaltung war bereits durch das bunt gemischte Publikum erreicht: ein erstes Kennenlernen und die Vernetzung der unterschiedlichen Akteur*innen aus Politik, Verwaltung und Selbstvertreter*innen aus dem Kreisgebiet. Auch die Landesbehindertenbeauftragte, Claudia Middendorf, nahm an der Veranstaltung teil.

Kreisdezernentin Elke Ricken-Melchert steht auf der Bühne und gebärdet ein "Herzlich Willkommen".
Die Kreisdezernentin, Elke Ricken-Melchert, begrüßt das Publikum per Gebärdensprache. Foto: LAG Selbsthilfe NRW
Emily Willkomm-Laufs steht vor dem Rednerpult. Im Hintergrund ist die Gebärdensprachdolmetscherin und ein Ausschnitt einer Präsentation zu sehen.
Die Kreis-Inklusionsbeauftragte Emily Willkomm-Laufs stellt die Pläne des Kreises vor. Foto: LAG Selbsthilfe NRW
Die Landesbehindertenbeauftragte steht mit einem Mikrofon in der Hand auf der Bühne.
Die Landesbehindertenbeauftragte, Claudia Middendorf, stellt sich vor. Foto: LAG Selbsthilfe NRW

Als Elke Ricken-Melchert zu Beginn vor die Teilnehmenden tritt, ist es ganz still, denn die Kreisdezernentin begrüßt die große Runde in Gebärdensprache. In ihrer anschließenden Rede betont sie: „Ein inklusiver Kreis Düren kann nur gelingen, wenn wir die Ziele anhand unterschiedlicher Perspektiven abstecken. Jede und jeder wird so akzeptiert, wie sie oder er ist. Gemeinsam ziehen wir an einem Strang.“

Diese Veranstaltung ist die inklusivste, die der Kreis bisher gemacht hat

Dass es der Kreisverwaltung ernst damit ist, zeigt auch die Planung des Auftakts. „Diese Veranstaltung ist die inklusivste, die der Kreis bisher gemacht hat“, so Elke Ricken-Melchert. Neben Gebärdensprachdolmetscherinnen kamen so etwa auch Schriftdolmetscherinnen zum Einsatz, mit einer FM-Anlage konnten sich Teilnehmer*innen das Gesagte auf ihr Hörgerät oder Cochlea-Implantat übertragen lassen und für Gehörlose wurden die vorderen Plätze reserviert, sodass sie einen ungestörten Blick auf die Dolmetscherinnen haben konnten. Außerdem waren zahlreiche Behindertenparkplätze vor dem Kreishaus reserviert.

Ein schwarzer Assistenzhund liegt ruig auf dem Boden und blickt in die Kamera.
Auch ein Assistenzhund war bei der Veranstaltung dabei. Foto: Kreis Düren

Verwaltungen brauchen die Expertise

Wie wichtig politische Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ist, hat unsere Projektleiterin Merle Schmidt in ihrem Beitrag verdeutlicht. „Verwaltungen und Politik brauchen die Expertise von Menschen mit Behinderungen. Sie allein können nicht alle Barrieren kennen.“ Außerdem sei, betont Merle Schmidt, politische Teilhabe ein Menschenrecht und Grundlage einer funktionierenden Demokratie.

Bis 2025 soll ein Selbstvertretungsgremium gegründet sein

Wie genau der Kreis die Theorie Praxis werden lassen und damit allen eine politische Teilhabe ermöglichen will, erklärt die Kreis-Inklusionsbeauftragte, Emily Willkomm-Laufs, in ihrem Vortrag. Ein wichtiges Ziel sei die Gründung eines Selbstvertretungsgremiums auf Kreisebene bis 2025. Eines Gremiums also, in dem Menschen mit Behinderungen aktiv bei kreispolitischen Entscheidungen mitwirken können.

Ein Initiativkreis bereitet weitere Schritte vor

Zur Vorbereitung dieses Gremiums sind zwei große Schritte geplant. Zuerst wurde nun ein sogenannter Initiativkreis gegründet, der erstmalig bei der Auftaktveranstaltung vorgestellt wurde. Hier sind verschiedene wichtige Akteur*innen vertreten, also Verantwortliche aus den kreisangehörigen Kommunen, aus Wohlfahrtsverbänden und Beratungseinrichtungen, Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen und Mitgliedern der Kreistagsfraktionen. Sie erarbeiten zunächst bei mehreren Treffen Grundlagen, damit ein Selbstvertretungsgremium gut und wirksam arbeiten kann.

Blick auf die Bühne und die Stuhlreihen von hinten. Mehrere Teilnehmer*innen heben die Hand für eine Abstimmung.
Wer kommt aus welchem Bereich? Das Publikum stellt sich vor. Foto: LAG Selbsthilfe NRW

Im kommenden Jahr folgt ein Zukunftsworkshop

In einem zweiten Schritt plant der Initiativkreis einen sogenannten „Zukunftsworkshop“. Das Prinzip des Workshops ist: Akteur*innen aus den Bereichen Kommunalpolitik, Verwaltung und Bürgerschaft kommen zusammen. Gemeinsam werden konkrete Maßnahmen zur Gründung des Selbstvertretungsgremiums entwickelt. Insbesondere Selbstvertreter*innen sind eingeladen, die an einer Mitarbeit in diesem Gremium interessiert sind.

Landesbehindertenbeauftragte unterstützt Vorhaben des Kreises

Ehrengast der Veranstaltung war Claudia Middendorf, Beauftragte der Landesregierung für Menschen mit Behinderungen sowie Patientinnen und Patienten in Nordrhein-Westfalen. In ihrem Vortrag begrüßte sie ausdrücklich das Vorhaben, ein Selbstvertretungsgremium zu gründen. „Ein runder Tisch ist ein Anfang, aber es braucht einen Beirat, um sich wirksam und nachhaltig in die Politik einbringen zu können.“ Als Landesbehindertenbeauftragte möchte sie die Prozesse vor Ort fördern und dafür sorgen, dass Land und Kommunen „Hand in Hand“ zusammenarbeiten. Ihr ausdrückliches Angebot: „Kommen Sie auf mich zu, laden Sie mich zu Veranstaltungen oder Gremiensitzungen ein.“

Im Dezember trifft sich der Initiativkreis erstmalig und plant das weitere Vorgehen. Wir werden auf dieser Seite über den weiteren Verlauf berichten.

Jetzt auch den Bericht des Kreises Düren zur Veranstaltung lesen: